DieSchloßmachers
  Lange Version
 

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                                           S  A  R  A  H

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               S O M M E R N A C H T S  -  P A R T Y  . . .

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               Jubel, Trubel, Heiterkeit. Künstlertypen treffen auf Leute mit Normal-

               berufen. RALF, 25 J., seines Zeichens "Saison-Schriftsteller", ist

               auch dabei.

 

               Bei diversen Partyspielen und Tänzen kommen RALF  und  SARAH,  22  J.,

               recht attraktiv, sich näher.

 

               Danach entwickelt sich eine kleine, aber leicht prophetische "Talk-

               show" zwischen den beiden.

               "... und von Beruf bin ich Datenverarbeitungskauffrau."

               "Danke, das genügt meinem Verstand! Ich nenne mich  "Bequemer  Saison-

               Schriftsteller". - Hhmmm, erstaunlich, eine Harmonie in den Wortlängen

               wäre schon zu verzeichnen..."

               SARAH kichert los: "Die Basis für eine gute  Zweierbeziehung

               überhaupt!"

               "Sag ich doch. Sie können also meine Texte in  den  Computer  eingeben

               sowie meinen häuslichen Schriftverkehr führen?"

               "Vielleicht, wenn Sie mich intensiv darum bitten..."

               "Und Sie haben eine feste Stelle, wenn es mit meinen Schreibideen

               einmal hapert... oder ich mitten in einer Vergnügungsphase bin?"

               SARAH lächelnd: "Lassen Sie sich einfach überraschen."

 

               "Doch auch mein Herz schlägt für Sie. - Also, wann können wir heira-

               ten?"

               SARAH lacht nur noch: "Keine Frage, schon morgen werden wir das Aufge-

               bot bestellen!"

 

               "Dies war nun unser kleiner Spaß. Aber, ganz im Vertrauen...  so  ganz

               im Ernst (RALF steht unmittelbar vor Ihr): Sie sind  tatsächlich  mein

               Typ!"

               "Und Sie meinen nicht nur... Typistin?"

               RALF nippt an seinem Glas: "Bin ich gespannt, wie  das  mit  uns  noch

               enden wird..."

 

               Hochzeitszeremonie in der Kirche und Worte des Geistlichen:  "Bis  daß

               der Tod Euch scheidet..."

 

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                             S C H I C K S A L S  -  U R L A U B  . . .

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               Auch im Grauen Alltag harmonieren die beiden prächtig.

               Sie geht ihrer festen Stelle nach, er schreibt zuhause.

               Sie tippt gelegentlich seine Texte  in  den  Computer.  Er  führt  den

               größten Teil des Haushalts.

               Regelmäßig holt er SARAH auch von der Arbeitsstelle ab.  Oft  genießen

               sie ihr junges Leben...

 

               Und dann kommt ihr Schicksals-Urlaub: RALF &  SARAH  fahren  zu  einer

               malerisch-romantischen Ortschaft. Die Tage und Nächte  verbringen  sie

               hauptsächlich mit Tanz, Geselligkeit, Schwimmen und Stranderotik.

 

               Am letzten Tag tollen sie nochmals wie die Kinder den  Strand  hinauf,

               Richtung Straße. RALF läßt SARAH Vorsprung und läuft sodann hinter ihr

               her, will sie fangen. Sie dreht sich in schnellem Lauf noch einmal um,

               lächelt ihn beglückt an. In dem  Moment  geschieht  das  Schreckliche:

               SARAH läuft im Spieltaumel auf die Straße, wird sofort von einem  Auto

               erfaßt und durch die Luft gewirbelt. Sie ist auf der Stelle tot.

 

               RALF ist untröstlich. Später  läuft  er  wie  von  Sinnen  hinter  dem

               Leichenwagen her, bricht schließlich  weinend  zusammen,  umringt  von

               Dorfbewohnern.  Erschüttert  fährt  er  am  nächsten  Tag  mit  seinem

               Automobil zur Wohnung zurück.

 

               RALF tippt in der  nächsten  Zeit  seitenlang  seinen  ganzen  Kummer,

               seinen tiefen Abschiedsschmerz  in  die  Schreibmaschine.  Nur  mühsam

               gelingt es seinen Freunden, ihn von dort wegzuführen: hin zu verschie-

               denen kleinen Freuden des Lebens  (wie  Disco-,  Kino-,  Kneipen-  und

               CafÖbesuch).

 

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                    M A G I S C H   Z I E H T   E S   I H N   Z U R Ü C K  . . .

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               Zaghaft macht er auch wieder erste Frauenbekanntschaften. Diese Bezie-

               hungen scheitern jedoch alle. RALF kommt von Sarah nicht los. Er sieht

               schließlich ein, daß er noch über  den  Tod  hinaus  im  Banne  dieser

               großen Liebe steht.

 

               Magisch zieht es ihn zurück an den Ort,  wo  SARAH  und  er  wohl  die

               schönste Zeit ihres Lebens verbrachten; er  SARAH  aber  auch  verlor.

               Gedankenversunken liegt er am Strand: Wellenrauschen; Sommer-Vollmond-

               nacht; glitzerndes, rauschendes Meer. Und  ein  Reigen  der  schönsten

               Augenblicke ihrer  kurzen,  aber  heftigen  Liebe,  entspringt  seiner

               Erinnerung. Mit feuchten Augen  trinkt  RALF  erneut  einen  kräftigen

               Schluck aus der Flasche. Einsame Minuten...

 

 

 

               II. Abschnitt:

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                        M  A  N  U  E  L  A     (Drillingsschwester von SARAH)

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               Aus der Ferne  allmählich  Musikgeräusche  und  Heiterkeitslaute:  ein

               hellerleuchteter, nicht zu großer Musikdampfer nähert sich. RALF nimmt

               sein Fernglas und beobachtet die Tänzer auf  dem  Oberdeck.  Plötzlich

               meint er, SARAH zu sehen. "Unglaublich, unfaßbar," entfährt es ihm. Er

               reibt sich schnell die Augen und schaut erneut dorthin.  "Tatsächlich,

               das müßte SARAH sein, die dort engumschlungen tanzt!"

 

               Wahrscheinlich würde er einer Illusion aufsitzen - und doch zögert  er

               nicht lange. Behende steigt RALF ins Auto und fährt  die  Küstenstraße

               entlang, bis das kleine Vergnügungsschiff endlich anlegt.

 

               Ein Teil der lustigen Reisegesellschaft steigt aus. Wird die Frau, die

               aussieht wie SARAH, tatsächlich dabei sein? Hastig wandert sein  Blick

               von Frauengesicht zu Frauengesicht. Da! In der Tat, sie  ist  es,  sie

               müßte es sein! Veränderte  Frisur,  andere  Kleidung  zwar...  aber

               Gesicht, Statur und Größe stimmen! "Verdammt nochmal, sie muß es sein.

               Sie oder ihr Geist..." Schnell springt er aus dem Fahrzeug  und  steht

               alsbald inmitten der Gruppe, genau vor ihr. Mit einem Schlag  erstickt

               das Gemurmel.

 

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                             " F R A C K "  +   B A D E H O S E  . . .

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               Ein seltsamer, kontrastreicher Anblick: RALF in der Badehose,  umgeben

               von einer pikfein gekleideten Gesellschaft.

               "SARAH, bist Du es wirklich,  oder  ist  alles  nur  ein  verlockender

               Traum? Komm, laß deinen Körper fühlen..."

               Kaum hat er die Frau angefaßt, da faucht sie auch schon: "Was erlauben

               Sie sich! Ich heiße nicht SARAH, zudem kenne ich Sie überhaupt nicht!"

               - "Und zum Dritten, sind wir alle keine Geister, wie Sie gleich spüren

               werden!" Begleitet vom Gejohle der Gruppe versetzt ein Hüne RALF einen

               solchen Schlag, daß er ins "Land der Träume" sinkt.

 

               Am frühen Morgen schreckt RALF  hoch:  Lautes  Hundegebell  von  einer

               riesigen Dogge, die unmittelbar vor ihm steht. Die schmächtige, aparte

               Herrin kann sie kaum noch an der Leine halten. "Schlafen Sie öfter  so

               unbequem und unangezogen?" RALF schüttelt und reckt sich.

               "Was ist passiert, wo bin ich hier? Und wer sind Sie?  -  Moment,  ich

               habe doch SARAH gesehen und dann... kommen Sie, ich  zeige  Ihnen  ein

               Foto."

 

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                                  L E B T   S A R A H   N O C H  ?

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               RALF holt ein Bild von SARAH aus dem PKW und hält es der Fremden  vor.

               "Kennen Sie vielleicht  diese  Frau?  -  Halten  Sie  mich  nicht  für

               verrückt: die Abgebildete ist schon eine  Zeit  verstorben,  und  doch

               kann ich schwören, sie vergangene Nacht hier gesehen zu haben!  Nur  -

               erklären kann ich es mir nicht... noch nicht..."

 

               Die Fremde stutzt einen Augenblick, zerreißt dann wütend das Bild.

               "Da gibt es auch nichts mehr zu erklären. Diese Frau war  meine  beste

               Freundin und nahm mir den Mann. Für mich ist sie so oder so gestor-

               ben!"

               Die Unbekannte eilt mit ihrem Riesenhund davon. RALF  sammelt  schnell

               das zerrissene Foto auf und läuft hinter ihr her.

               "Aber bitte, Sie können nicht ahnen, wie wichtig diese Frau  für  mich

               ist!"

               Doch die Fremde läßt ihn stehen und entfernt sich zusehends. Hundemüde

               fährt RALF zu seinem Fremdenzimmer und schläft sich dort erstmal aus.

 

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                          U N H E I M L I C H E   B E G E G N U N G  . . .

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               Eines nachts geht RALF mit der Taschenlampe zum Grab von  SARAH.  Dort

               spricht er zu sich selbst:

               "Was treibst Du nur für ein Spielchen mit mir, geliebte SARAH? Begeg-

               nest mir und bist es anscheinend doch nicht..."

               Plötzlich hört er Rascheln im Gebüsch und geht langsam darauf zu.  Der

               Lichtkegel seiner Lampe wandert das Grünwerk entlang. Da!  Unmittelbar

               vor ihm taucht ein Frauengesicht auf. Ist es nun das Gesicht von SARAH

               oder nicht!? RALF bleibt erstarrt stehen und murmelt: "Der  Geist  von

               SARAH... " als eine Frauenhand über seine Wange streicht.

 

               Erschreckt läuft er davon und prallt  gegen  einen  großen,  kräftigen

               Mann. Der Mann (GERD) mit ruhiger, tiefer Stimme:

               "Keine Angst, mein Freund. Wir kommen nur, um mit Ihnen zu reden."

               RALF, nachdem er sich vom ersten Schrecken erholt hat:

               "Aber zu dieser Zeit ein irgendwie ungewöhnlicher Ort für ein freund-

               schaftliches Gespräch, finden Sie nicht auch?" -

 

               Sie fahren zur Wohnung der beiden. RALF ist überrascht, daß  GERD  und

               MANUELA Bruder und Schwester sind. Es war also nicht ihr  Freund,  der

               ihn an der Schiffsanlegestelle so unsanft zu Boden beförderte.

               "Wissen Sie, mein Bruder ist ein Gemütsmensch. Nur  wenn  mich  jemand

               unerlaubt anfaßt, dann wird er unruhig. Er ist eben ein echter großer

               Bruder, nicht wahr, GERD?"  (Lächelt  ihn  an).  Und  wieder  zu  RALF

               gewandt "Er ist Detektiv und anscheinend kein schlechter.  So  hat  er

               sich noch im alkoholisierten Zustand ihre  Auto-Nr.  merken  können...

               und bei seinen einschlägigen Beziehungen bekam er  auch  schnell  Ihre

               Anschrift heraus.

 

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                       V E R B L Ü F F E N D E   Ä H N L I C H K E I T  . . .

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               GERD wollte  Sie  wiederfinden,  um  sich  für  seine  allzu  unsanfte

               Begrüßung zu entschuldigen. Zudem wollte er Sie  -  ehrlich  gesagt  -

               auch etwas beobachten. Sie nannten mich SARAH und meinten  auch,  mich

               gut zu kennen. Das Warum ließ  seinen  detektivischen  Spürsinn  nicht

               mehr ruhen...

               "Stimmt alles auffallend genau, Schwesterherz.  So  brauche  ich  wohl

               nichts mehr hinzuzufügen."

 

               RALF zeigt SARAHs Foto. Die beiden sind ebenfalls sehr überrascht: Die

               Ähnlichkeit zwischen der Verstorbenen und MANUELA ist verblüffend! Und

               keiner kann sie sich erklären. RALF begnügt  sich  schließlich  damit,

               eine Doppelgängerin per excellence gefunden zu haben...

 

               RALF erzählt von der schönen Zeit mit seiner geliebten SARAH. Von  der

               tiefen Sehnsucht nach ihr, noch über den Tod hinaus. Daher  auch  sein

               Unvermögen, mit anderen Frauen glücklich zu werden. Es sei  denn,  das

               schier Unmögliche würde war: Er würde einer Frau begegnen,  die  SARAH

               zum Verwechseln ähnlich ist...

 

               Nach  dieser  aufklärenden  Gesprächsnacht  treffen  sich  die  beiden

               häufig. RALF  umflirtet  und  beschenkt  MANUELA.  Holt  sie  von  der

               Arbeitsstelle ab und bereitet ihr in seiner Wohnung ein  fantastisches

               Essen. Kerzenlicht, Musik zum Träumen, Gläser Wein... schließlich sind

               sie ein Liebespaar.

 

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                          S A R A H S   " W I E D E R G E B U R T "  . . .

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               Und doch fehlt noch ein entscheidender Schritt:  RALF  bittet  MANUELA

               eines Tages, sie fortan SARAH nennen zu dürfen. Und er möchte, daß sie

               möglichst in jeder Beziehung mit seiner großen  Liebe  identisch  ist.

               Nach anfänglichem Zögern willigt MANUELA ein. RALF ist  überglücklich.

               Doch wird MANUELA der totalen Vergewaltigung ihrer Persönlichkeit  auf

               Dauer gewachsen sein?

 

               Mit neuer Frisur zieht sie um: in RALF's Wohnung.  Er  hat  hier  noch

               alle  Sachen  von  SARAH  aufbewahrt.  Deren  Kleidung  paßt   MANUELA

               tadellos. Auch lernt sie SARAHs Make up und ihre Parfums kennen...

 

               Nur die nahezu perfekte Illusion, wieder mit SARAH zu leben, entfacht

               in RALF erneut das  überschäumende  Glück  vergangener  Tage.  MANUELA

               spielt den SARAH-part zunächst vorbildlich: kann RALFs Lebensfreude

               nicht leicht auch ihre werden?!

 

               MANUELA, Sekretärin und Computerfan,  übernimmt  auch  die  häuslichen

               Büroarbeiten wie ihre Vorgängerin.

 

               RALF schreibt und MANUELA gibt seine Texte in den Computer ein.

               "Deine Mitarbeit hilft mir sehr, Schatz. Ich schätze, dadurch  doppelt

               so schnell voranzukommen als sonst.

               "Und ich bekomme meinen Honoraranteil; außerdem haben wir mehr Zeit

               füreinander. Das gefällt mir daran."

 

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               H E K T I K   I N   D E R   "R O M A N T I S C H E N   B U C H T". . .

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               Erleichternd und angenehm für beide ist zudem RALFs Honorarstabilisie-

               rung. MANUELA braucht nur noch halbtags arbeiten zu gehen. Ein  Gewinn

               für Haus- und Schreibarbeit sowie für Leib und Seele des Paares...

 

               In der Romantischen Bucht tollen vier junge  Leute  im  Wasser:  RALF,

               MANUELA, GERD und seine Freundin ELLEN. Ausgelassen spritzen sie  sich

               gegenseitig naß. Dann tauchen die Pärchen etwas,  umarmen  und  küssen

               sich unter Wasser. Anschließend Wasserball-Spiele.

               ELLEN: "Ich bin geschafft. Wenn ich daran denke, daß wir  heute  Abend

               noch tanzen gehen..."

               RALF: "...wollen."

               GERD: "Aber, aber, in deinem Alter..."

               MANUELA: "Also, ich werde auch langsam müde. Ist der Tanz mit  unseren

               Männern eben ein Schlag ins Wasser! Nicht wahr,  Liebling?"  Spricht's

               und schlägt unmittelbar vor RALF - dessen Kopf nur aus dem Wasser lugt

               - platschend auf die Wasseroberfläche.

               RALF (Etwas verdutzt, aber lachend): "Na warte. Ich werde dir  helfen,

               deinen Herrn und Meister so... (Stellt sich vor  MANUELA)  und  jetzt:

               drei, vier!" Gemeinsam holen die beiden tief Luft, tauchen  unter  und

               alsbald küssen sie sich wieder...

 

               Es folgen noch viele unbeschwerte Tage. MANUELA läßt sich  aber  nicht

               anmerken, daß sie mit einem großen Problem zu kämpfen hat. Hätte sie

               doch nur einmal darüber gesprochen. Aber so...

 

               Eines Tages traut RALF seinen Augen nicht. Ein Abschiedsbrief von MA-

               NUELA liegt auf dem Tisch: "Am Anfang hat mich dieser  Rollentausch

               geradezu fasziniert - dann wurde es immer unerträglicher für mich, nur

               ein Double zu sein. Du kannst nicht von Deiner SARAH lassen und ich

               bin unsterblich in Dich verliebt. So gibt es für mich nur noch den Weg

               zur Romantischen Bucht, wo wir uns so oft geliebt haben. Ich  werde

               ewig Dein sein..."

 

               RALF reißt MANUELAs Zeilen an sich und eilt über die Straße zu  seinem

               Fahrzeug. Das Blatt entgleitet ihm.

               GERD, der die beiden besuchen wollte, sieht es noch zu  Boden  fallen.

               RALF fährt verkehrsgefährdend schnell  zur  genannten  kleinen  Bucht,

               während auch GERD die Abschiedszeilen überfliegt...

 

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                            T R A G I K   U N T E R   W A S S E R  . . .

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               RALF sieht MANUELAs Kleidung am Ufer liegen,  ahnt  Schlimmes.  Hastig

               entledigt er sich auch seiner Kleidung und taucht hinab. Bald sieht er

               MANUELAs Körper im Wasser treiben und erkennt, daß ihr nicht  mehr  zu

               helfen ist. Wange an Wange preßt er ihren Leib an sich, umarmt sie und

               beide treiben wie ein untrennbares Liebespaar im Wasser.

 

               GERD schnellt aus dem Auto. Sieht die Sachen der  beiden,  zieht  sich

               schnell aus und springt ebenfalls ins Naß. Er bemerkt,  daß  nur  RALF

               noch  zu  retten  ist.  Es  gelingt  ihm  schließlich,  ihn  aus   der

               Umklammerung zu lösen und ans Ufer zu zerren.

               Röchelnd und völlig aus der Puste gesteht RALF:  "Ich  will  ohne  sie

               nicht weiterleben, und werde wieder zu ihr ins Wasser  gehen.  Niemand

               wird mich davon abhalten. Auch du nicht, GERD!" Schon springt er  auf.

               "Das werden wir noch sehen," brüllt GERD ihn an. Krachend versetzt ein

               altbekannter Schlag RALF wieder ins "Land  der  Träume".  Dann  taucht

               GERD erneut hinab und holt seine Schwester ans Ufer.

 

               Der Freitod von SARAH II bzw.  MANUELA  stürzt  RALF  erneut  in  eine

               schwere  Krise.  Damit  er  unter  Kontrolle  steht  und  nicht   ganz

               versumpft, wohnt er in der nächsten Zeit bei GERD und ELLEN.

 

               Sie kümmern sich rührend um ihn. Lenken ihn ab, so gut es  geht.  Auch

               wenn sie selber  unter  dem  plötzlichen,  frühen  Tod  MANUELAs  sehr

               leiden. RALF faßt wieder Lebensmut.

 

 

 

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               3.         B  I  A  N  C  A     (Drillingsschwester von SARAH)

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               RALF geht durch seine Heimatstadt. Er traut seinen  Augen  nicht:  Ein

               Auto fährt an ihm vorbei und er ist sicher, daß SARAH oder MANUELA die

               Fahrerin ist! Bis zur Erschöpfung rennt er hinter dem Fahrzeug her. Es

               ist jedoch so schnell in einer Nebenstraße verschwunden, daß er  nicht

               einmal das polizeiliche Kennzeichen lesen kann.

 

               An einem anderen Tag sieht er SARAHs Gesicht kurz in der Fußgängerzone

               der Stadt! Er geht näher; doch es ist in der Menschenmenge entschwun-

               den... RALF zweifelt an seinem Realitätssinn und sieht sich  mehr  als

               Opfer von Trugbildern.

               Er geht Richtung Parkplatz. Mehr unbewußt und aus der Ferne bemerkt er

               eine Frau, die aus dem Polizeigebäude  tritt.  Kurz  darauf  sieht  er

               etwas zur Erde gleiten. Ein paar Schritte und sein Blick  streift  die

               Zeitungsseite auf dem Boden. Reflexartig hebt er sie auf. Tatsächlich,

               ein Bild von MANUELA und ein Artikel über deren tragischen  Wassertod.

               Dann ist er höchst erstaunt: sein Name mit Anschrift ist quer  darüber

               geschrieben!

 

               RALF wird sofort hellwach und rennt hinter der Frau  her.  Unmittelbar

               hinter ihr: "Warten Sie bitte.  Ich  möchte..."  DIE  FREMDE  (BIANCA)

               dreht sich um... und RALF stöhnt nur noch: "SARAH..."  Dann  schwinden

               seine überforderten Sinne...

               DIE FREMDE (BIANCA) wollte sich um RALF bemühen, als ihr jemand zu-

               ruft: "Sie können unbesorgt weitergehen! Ich bin Sanitäter  und  werde

               mich um den Herrn kümmern."

 

               RALF wird wach und der  hilfsbereite  Mann  verabschiedet  sich.  Noch

               etwas benommen und müde bleibt er quer  auf  dem  Bürgersteig  liegen.

               Einige Leute gehen fluchend über ihn  hinweg,  viele  an  ihm  vorbei;

               kritisieren ihn als Wegsperre. Aber  RALF  läßt  im  Augenblick  alles

               kalt, nur eines nicht: "Verdammt, verdammt - und sie war es doch! Aber

               wo finde ich sie jetzt?" -

 

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                E I N   G R O S S E R,  S C H W A R Z E R   H U N D E K O P F  . . .

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               "Toll, daß Sie mir immer zu Füßen  liegen...  wollen!  (Lachend)  Aber

               diesmal sind sie wenigstens bekleidet... und es ist nicht so  dunkel."

               RALF rollt herum und erschrickt zunächst: wieder ein großer, schwarzer

               Hundekopf unmittelbar vor ihm. "Verblüffend! Die schöne, aparte Herrin

               mit dem großen Hund. (Lächelnd) Seltsam, Sie gerade hier  anzutreffen.

               Meinen Sie nicht auch?"

               FRAU MIT HUND: "Das könnte ich Sie auch fragen. - Wie ich eben  hörte,

               suchen Sie vermutlich noch immer die Frau auf dem Foto...  dabei  habe

               ich von ihrem tragischen Tod gelesen. Bei aller Feindschaft, hätte ich

               ihr dies nicht gewünscht."

 

               Nach wie vor ziehen viele Menschen an den beiden  vorbei.  Doch  haben

               sich die Flüche reduziert, wohl aus Respekt vor der großen Dogge.

               RALF (etwas gedankenversunken vor sich hinstarrend): "Stimmt. Wenn Sie

               so wollen, bin ich auf der Suche nach einer Toten..."

 

               Monate später. Die unbekannte Frau - auch ein Ebenbild SARAHs - war am

               Polizeigebäude zum Greifen nahe. RALF verschmerzt es nicht, daß sie im

               letzten Augenblick verschwand. Die Suche nach ihr bleibt bislang er-

               folglos. Langsam resigniert er. Erneut sind GERD und ELLEN bestrebt,

               den einsamen, enttäuschten SARAH-Fan abzulenken. So ist  Maskenball

               heute Abend angesagt. GERD, ELLEN, RALF und einige Freunde eilen ver-

               kleidet und z.T. maskiert dorthin.

 

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               M A S K E N B A L L:  KONZESSIONEN  A N  DIE  " U N T E R W E L T "...

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               RALF tanzt bereits mit der dritten Frau, die zumindest SARAH von Sta-

               tur ähnelt. Walzerklänge. Beide sind mittlerweile so  beschwipst,  daß

               sie Mühe haben, im Gleichgewicht zu bleiben. Bei  einer  schwungvollen

               Drehung passiert es dann: Ein kleiner Rempler mit einem Tanzpaar - und

               schon finden sie sich auf dem Boden wieder!

 

               Nach einer Schrecksekunde lachen die Gestrauchelten  munter  drauflos.

               RALF wundert und freut sich: Er, der zum  Trauerkloß  avancierte,  hat

               endlich das Lachen wieder gelernt! Behende kriecht er zu ihr hin. Je-

               weils den Kopf auf dem gewinkelten Arm ruhend, liegen sie sich gegen-

               über. So gut es geht, versuchen sie einen Talk.

 

               Das Beispiel der gemütlich Daliegenden macht rasant Schule.  Zuerst  -

               unmittelbar daneben - Konzessionen von GERD und ELLEN an die "Unter-

               welt"; dann folgen ihre Freunde. Und - kreisend wie ein Flächenbrand -

               sinken nach und nach alle Pärchen übermütig zu Boden. Kreuz  und  quer

               liegen sie nun da: plaudernd, lachend, schmusend...

 

               Gleich darauf ein Tusch: 12.00 Uhr und somit Demaskierungszeit!

 

               RALF und sein "Gefallenes Mädchen" lachen erneut über ihr  Mißgeschick

               und dessen saalweite Folgen,  während  beide  gegenseitig  ihre  Maske

               abnehmen. - Seine Heiterkeit erstickt sofort: er blickt in ein unver-

               gessenes Gesicht! - "SARAH, SARAH... " Die Fremde legt  sich  auf  den

               Rücken:

               "Wenn Du meinst! Ich heiße BIANCA; (lachend) doch lege ich mir zu Kar-

               neval auch gerne einen neuen Namen zu."

 

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                     M Ü N D E R   B E R Ü H R E N   S I C H   S A N F T  . . .

               ----------------------------------------------------------------------

               RALF beugt sich über sie. Seine Hände ertasten ihr  fülliges  Haar,

               streicheln ihre zarten Wangen. Beider Augen können  nicht  voneinander

               lassen... Münder berühren sich sanft... leidenschaftlicher die Ge-

               sichtsküsse.

 

               Mittlerweile umkreist eine  Polonäseschlange  die  beiden.  GERD,  ein

               Teilnehmer, setzt RALF schnell seinen großen Sombrero auf. Das Pärchen

               kann so die  laute,  bunte  Welt  um  sich  vergessen;  auch  als  die

               vermeintliche SARAH sich über RALF beugt...

 

               Einen Tag später. RALF fiebert einem Treff mit BIANCA entgegen. Erneut

               sieht er die Chance einer  Neuauflage  seines  Lebens  mit  SARAH.  Im

               Geiste ist BIANCA schon seine Frau...

 

               BIANCA öffnet. (Lachend) "Na, da kommt ja mein 'Turnier-Tänzer'!"

               Im Raum steht RALF unmittelbar vor ihr:

 

               "Du... ich..." Sein Mund nähert sich dem BIANCAs.

               "Bitte, nicht..." BIANCA geht zur Seite. "Komm, setz dich hin.  -  Ich

               muß dir etwas erklären. - Ich mag dich, RALF, vielleicht  sogar  sehr.

               Aber lieben... ich liebe nur meinen Mann... über alles!"

 

               "Gestern war es nicht so deutlich, daß du ..."

               "Das glaube ich dir, wo WERNER nicht zu sehen war... wir  so  herrlich

               über und auf dem Boden tollten. WERNER war mit Freunden zu einem an-

               deren Fest. Dann der kleine Schwips, die mitreißende Stimmung... und

               ein überaus netter Mann...

               "Danke, für das Kompliment. Aber da ist es wohl besser, wenn ich ge-

               he!"

 

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                 F R E U N D S C H A F T  BEI  E R O T I S C H E R  SPANNUNG  . . .

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               BIANCA hält seine Hand fest: "Bleib! Wie ich schon sagte, du bist  mir

               sympathisch... und vielleicht gelingt es uns, gute Freunde zu werden?"

                   "Es zu werden, dürfte nicht so schwierig sein. Aber, für Mann  und

               Frau dauerhaft Freund zu bleiben, bei erotischer Spannung..."

               "...ist wohl eine Kunst, ich weiß. Zudem: WERNER ist recht eifersüch-

               tig. Nur, wenn wir uns an bestimmte Spielregeln  halten,  könnten  wir

               drei gut miteinander auskommen und unser Leben bereichern.  Aber,  was

               soll ich schon groß prognostizieren? Wir kennen uns eh nur  einen  Tag

               ...und du noch nicht mal WERNER..."

 

               RALF: "Stimmt vielleicht nicht ganz. Mehrfach meine ich, dich  bereits

               in meiner Heimatstadt gesehen zu haben."

               "Ja, das kann sein. - Ich mach' uns aber schnell einen Kaffee. Und wie

               wär's mit einem Stück Kuchen?"

               "Liebend gerne, bei guter Musik und Kerzenlicht..."

               BIANCA (aus der Küche): "Aber komm mir dabei nicht auf gewisse Gedan-

               ken..."

               "Großes Ehrenwort!"

 

               BIANCA tischt alles auf und nimmt wieder Platz.

               "Weißt du, ich  hatte  vor  Monaten  vom  tragischen  Wassertod  einer

               gleichaltrigen Frau gelesen. Als ich das Foto von ihr sah, dachte  ich

               zunächst, ich  wäre  selbst  abgelichtet  worden.  Meine  verblüffende

               Ähnlichkeit mit dieser Frau ließ mich nicht  ruhen.  Ich  wollte  mehr

               über sie und ihr Leben erfahren.

 

               WERNER und ich machten Erkundungsgänge und -fahrten in der Stadt. Wir

               sind freie Journalisten und zeitlich recht flexibel. Schließlich  ging

               ich zur Polizei und notierte eine Kontaktadresse, die mir leider  sehr

               früh verloren ging..."

 

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                   D U R C H D R I N G E N D E R   F E N S T E R B L I C K  . . .

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               "Übrigens, wieso nanntest du mich nach der Demaskierung SARAH?"

               "Nur so. Ich war etwas wirr an diesem Abend..."

 

               RALFs Blick schweift durch den Raum, wieder einmal zum Fenster. Er ist

               leicht erschrocken: ein ernstes, markantes  Männergesicht...  und  ein

               durchdringender Blick ist auf ihn gerichtet

               "Keine Angst; er schaut immer so, wenn er eifersüchtig ist. Ich  frage

               ihn dann, ob er je an meiner Treue  zweifelte...  und  gleich  ist  er

               wieder ein netter Mensch."

 

               So geschieht es. Die beiden Männer verstehen sich ebenfalls. Es kommt

               zu weiteren Treffs und gar gemeinsamen Unternehmungen des Trios.

 

               RALFs Kontakte zu GERD und Ellen,  dem  überaus  gastfreundlichen  und

               hilfsbereiten Paar, werden daher zusehends weniger.

 

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                           L E B E N S E L I X I E R   B I A N C A  . . .

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               RALF war beinahe friedhofsreif; doch  sein  angepeiltes  Lebenselixier

               BIANCA weckt ungeahnte Kräfte in ihm. Er  möchte  oft  in  ihrer  Nähe

               sein.

 

               U.a. machen die drei eine Nachtfahrt mit dem Vergnügungsschiff. BIANCA

               hat sie gebucht. Die Männer sollen sich überraschen lassen, wohin  die

               Reise geht.

 

               Eine herrliche Sommer-Vollmondnacht. RALF, WERNER und BIANCA  zunächst

               beim small-talk an Bord des  Schiffes.  Die  Band  spielt  gefühlvolle

               Lieder und bald wird  auf dem Oberdeck eifrig getanzt. Auch BIANCA und

               WERNER bewegen sich nun hauteng auf der Tanzfläche.

 

               RALF hat einen Fernglas-Tick. Wenn immer es  geht,  ist  eines  dabei.

               Auch heute. Interessiert schaut er durch  das Nachtglas auf den vor-

               beiziehenden Strand. Plötzlich schlägt seine Stimmung um. Nachdenklich

               setzt er das Glas wieder ab.

 

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               V E R G N Ü G U N G S S C H I F F UND S C H R E C K E N S VISIONEN ...

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               Vieles kommt ihm plötzlich so bekannt vor: Der helle Mondschein in der

               Sommernacht; das Schiff; die vergnügliche  Stimmung;  vielleicht  auch

               der Strand... Zahlreiche Bilder  steigen  vor  ihm  auf:  Verschwommen

               liegt er selbst am Strand; eine Flasche in der Hand, das Fernglas an-

               setzend. Dann - schemenhaft - laufen SARAH und er den Strand hoch. Sie

               lächelt ihn noch so glücklich  an...  sein  lauter  Warnschrei...  der

               entsetzliche Aufprall... SARAH wirbelt durch die Luft...

 

               RALF dreht sich um, starrt entgeistert die verliebt  tanzenden  WERNER

               und BIANCA an. Bilder überlappen sich. Nun sieht er MANUELA  engum-

               schlungen tanzen; erneut wieder WERNER und BIANCA; dann treibt MANUELA

               leblos im Wasser...

 

               "N-e-i-n, n-e-i-n!!" Wie ein Roboter bahnt RALF seinen Weg  durch  die

               Tanzenden. Er drückt die Pärchen beiseite,  auch  BIANCA  und  WERNER.

               Viele starren ihn an. Bevor sie richtig begreifen, was geschieht, ist

               RALF schon über die Reling. "S-A-R-A-A-H-H-H !!" Mit  einem  gellenden

               Schrei springt er ins Wasser.

 

               Nach einer allgemeinen Schrecksekunde eilt  WERNER  zum  Kapitän.  Das

               Schiff wendet unverzüglich. Markierungsboje und  Leuchtpistole  werden

               sofort eingesetzt.

 

               Auch bei Vollmondnacht ist es äußerst  schwierig,  einen  Menschen  im

               Meer wiederzufinden. Um überhaupt eine Chance zu haben, sozusagen  die

               Stecknadel  im  dunklen  Wasserteppich  zu  finden,  bedarf  es  eines

               schnellen  und  effektiven  Handelns  sowie  einer  gehörigen  Portion

               Glücks.

 

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                       W E R N E R   R E T T E T   R A L F;   R A L F  . . .

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               All dies ist vorhanden, als WERNER und ein Begleiter mit dem Rettungs-

               boot im Ereignissektor - nahe der Markierungsboje - suchen. Erneut er-

               hellt eine Leuchtpatrone die Szenerie nahezu taghell. WERNER's Beglei-

               ter zeigt mit dem Finger:

               "Rasch hin, da treibt etwas!" Tatsächlich liegt RALF mit der Bauchsei-

               te regungslos auf dem Wasser. WERNER:

               "Das sieht aber nicht gut aus. Schnell ins Boot mit ihm!"

 

               Dennoch schafft es WERNER, an Bord des Schiffes RALF  wiederzubeleben.

               Sein gerade beendeter Erste-Hilfe-Kurs hat sich bereits  bewährt,  und

               WERNER zeigt sich gar als lebensrettender,  echter  Freund.  Wie  aber

               würde RALF bei einer ähnlichen Bewährungsprobe reagieren?

 

               Nach dieser Rettungstat wird WERNER sein bester Freund. Doch ein bren-

               nendes Verlangen nach BIANCA lodert in RALF.

 

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               B L E I B E N  ODER  G E H E N,  DAS  I S T  JETZT  D I E  FRAGE . . .

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               Schnell hat RALF sein bischen Haushalt erledigt. Es treibt ihn  wieder

               zu BIANCA ...und WERNER. Die drei sind schon so vertraut  miteinander,

               daß jede Partei Haus- und Wohnungsschlüssel der anderen besitzt.

 

               Ahnungslos betritt RALF die Wohnung. Er schaut sich um; von den beiden

               ist nichts zu sehen. Dafür dringen wohlbekannte Laute an sein Ohr.  Er

               geht näher.

               Luststöhnen eines Liebespaares. Doch RALF hört nur die Frau...

               Sollte er besser diskret wegtreten? Erinnerung und Neugierde überwäl-

               tigen ihn. Nein, nicht bei BIANCA, da herrschen andere Gesetze!

 

               Lautlos geht die Tür einen Spalt auf.  BIANCAs  Gesicht,  ein  Spiegel

               verzehrender Leidenschaft. - Das ekstatische Liebesspiel erhält all-

               mählich veränderte Konturen: SARAH ...und RALF.

               Dann wieder BIANCA:

               "WERNER, Liebling...jaaa...schöön...ich.."

 

               Das reicht RALF:

               "Wenn WERNER nicht mein bester Freund wäre, ich könnte ihn..."

               Unbemerkt, aber stark aufgewühlt, verläßt er das Haus.  Natürlich  ist

               ihm klar, daß die beiden nicht wie Bruder und Schwester leben. Aber es

               denken... und erleben, sind verschiedene Paar Schuhe!

 

               Hätte er doch bloß nicht die Tür geöffnet! So wird die Freundschaft zu

               den beiden vielleicht zum Tanz auf dem Vulkan. - Sollte er  sie  nicht

               besser beenden?

               Doch RALF hat keine Wahl. Er ist süchtig nach dieser  Frau.  Überhaupt

               süchtig nach allem, was ihn an SARAH erinnert. Und nach dieser Leiden-

               schaftsorgie mehr denn  je!

 

               RALF verspürt Lust, sich unbegrenzt vollaufen  zu  lassen.  Noch  mehr

               aber reizt es ihn, den Saison-Schriftsteller, seine Love-story zu

               aktualisieren. So kann er Frust und Aggressivität produktiv einsetzen.

 

               Wieder zuhause.

               Als kleines Zugeständnis füllt  RALF  ein  Glas  mit  Bier.  Und  bald

               flimmert seine Geschichte auf dem Monitor. Arbeitstitel:

               "IM BANNE EINER GROSSEN LIEBE".

 

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               BEZIEHUNGS-SPRENGSTOFF AM BERG: BESTER FREUND + ZU GUTER LIEBHABER ...

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               Wenige Tage später machen WERNER und RALF eine Bergtour.

               Zunächst verläuft alles reibungslos. Doch plötzlich  stolpert  WERNER,

               rutscht etwas einen Hang hinunter und kann sich gerade noch  an  einem

               Felsvorsprung festhalten. RALF hat die Möglichkeit und  auch  bestimmt

               die verdammte Pflicht, den Menschen WERNER - der zudem sein  Lebens-

               retter ist - hochzuziehen. Doch mit feuchten Augen sieht  er  zu,  wie

               sein bester Freund - aber auch der Liebhaber der von  ihm  über  alles

               begehrten BIANCA - schließlich tödlich abstürzt.

 

               Eine Art "Passiver Mordanschlag". RALFs kriminelle Untat geschah  ohne

               Zeugen  und er denkt, so einer ausgleichenden Gerechtigkeit zu entge-

               hen...

 

               RALF (schwankend zwischen echter, starker Betroffenheit und Erleichte-

               rung; zwischen Wahrheit und Dichtung) zu  BIANCA:  "Ich  kann's  jetzt

               noch nicht begreifen, es ging alles so schnell... WERNER  ging  hinter

               mir. Plötzlich  hörte ich einen Steinschlag und den Hilfeschrei. WER-

               NER war wohl zu nahe am Abgrund. Er rutschte aus  und...  Glaub'  mir,

               ich konnte nichts mehr tun!"

 

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                    EIN  M A N N  GESTEHT  G E H E I M N I S V O L L E S  . . .

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               RALF hofft natürlich, daß nunmehr der Weg zu BIANCA frei  ist  und  er

               endlich seine tiefen Liebesgefühle zeigen kann. So  versucht  er  sich

               zunächst  als  BIANCAs  Tröster  und  starke  männliche  Schulter  zum

               Ausweinen. Ihr ist es recht; denn sie kann den Tod ihres überaus ge-

               liebten WERNER alleine kaum verkraften. Jedoch macht  sie  ihm  erneut

               deutlich, daß es nur Sympathie ist, die sie für ihn empfindet. WERNER

               wird immer ihre Liebe bleiben...

 

               Dennoch läßt RALF nichts unversucht und sieht jetzt den Zeitpunkt ge-

               kommen, BIANCA über seine schicksalhafte SARAH-Fixierung aufzuklären.

               "Du, BIANCA, ich habe dir einiges, z.T. Geheimnisvolles, zu gestehen."

               "Das hört sich ja interessant an. Na, dann los!"

 

               "Ich hatte zwei wunderbare Frauen an meiner Seite. Beide starben tra-

               gisch. - Doch nun der Punkt: "Ich liebe beide Frauen  noch  heute,  so

               wie ich dich jetzt liebe.

               "Das verstehe ich nicht!"

               "Es ist auch seltsam und sogar mir noch ein Rätsel. Aber Tatsache ist,

               daß du genauso aussiehst... erstaunlich ähnlich denkst und fühlst, wie

               SARAH und MANUELA!

 

               "Erzähl weiter."

               "Wohlweislich habe ich Fotos  der  beiden  damals  zurückgehalten.  Du

               weißt, wegen 'gewisser Spielregeln' und WERNERs dann bestimmt geweck-

               ter Eifersucht. Welcher Mann hört es schon gerne, daß ein Geschlechts-

               genosse nur auf seinen Typ Frau fixiert ist... Aber jetzt  möchte  ich

               meine Karten bzw. Ganzfotos offen auf den Tisch legen."

 

               Erstaunt hält BIANCA die Fotos in der Hand. Sie hat den Eindruck,  daß

               es ihre Schwestern sein könnten - so  verblüffend  ähnlich  sind  sich

               Gesicht und Statur der drei Frauen.  RALF  hat  da  mit  keiner  Silbe

               übertrieben. Aber, warum bloß weiß sie nichts von ihnen??

 

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               U N G E H E U R E R   Z U F A L L   B E I M   M A S K E N B A L L  ...

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               RALF: "Jetzt erst kann ich dir auch sagen; jene Frau, die  damals  den

               tragischen Wassertod fand, war MANUELA, meine zweite große Liebe. In

               ihr fand und sah ich SARAH. Dies beglückte mich maßlos; doch ihr wurde

               es zum Verhängnis, letztlich nur ein Double zu sein.

               "Und ich soll wohl das neue Double werden..!?

 

               RALF überhört geflissentlich.

               "Und die Kontaktadresse auf dem Zeitungsausschnitt, das war mein Name

               mit Anschrift!"

               "Ich kann's nicht glauben!"

               "Ich habe den Artikel dabei, den du vor dem Polizeigebäude verloren

               hast. Hier, schau! - Ich war es auch, der später neben dir die Besin-

               nung verlor... Leider; denn du warst schnell fort. Und ohne den unge-

               heuren Zufall beim Maskenball..."

               "...hätten wir uns womöglich nie kennengelernt."

 

               Offenheit verändert die  Situation  jedoch  nicht.  BIANCA  kann  sein

               Begehren zwar gut nachempfinden. Aber, sie ist noch voller Trauer. Was

               SARAH RALF bedeutet, ist WERNER für sie...

 

               RALF erkennt, daß er massiver vorgehen muß, um BIANCA vielleicht  doch

               noch zu erobern. So steht er eines Tages mit einem Klein-LKW vor BIAN-

               CAs Tür:

               "Leider ist es zu einer Zwangsräumung gekommen. Und da ich keine ande-

               re Bleibe finde und du ohnehin ein großes Zimmer leer stehen hast..."

                   BIANCA kann's nicht fassen, fühlt sich total  überrumpelt.  Bringt

               es aber auch nicht über's Herz, ihn  auf  der  Straße  übernachten  zu

               lassen. Schließlich trägt RALF seine Möbel mit einem Freund hinein.

 

               Nach einer turbulenten Eingewöhnungszeit scheint  RALFs  Taktik  erste

               Früchte zu tragen. BIANCA kann sich RALFs nahezu täglichen  Geschenken

               und Zudringlichkeiten sowie seinem werbenden Charme kaum noch entzie-

               hen. Wieder einmal schmeichelt er ihr, spielt den Balzhahn,  gibt  ihr

               ein Küßchen auf die Wange, als die Türglocke läutet...

 

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               Z W I L L I N G S BRUDER   U N D   D R I L L I N G S SCHWESTER  . . .

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               BIANCA öffnet und prallt einen Schritt zurück.  Dann  fliegt  sie  dem

               fremden  Mann  um  den  Hals.  Sie  erdrückt  ihn  nahezu  mit   ihrer

               Zärtlichkeit und flüstert ihm keuchend ins Ohr: "Sag, daß Du es  bist,

               WERNER! Sag's schnell... mein Geliebter...

 

               FREMDER, nachdem BIANCA ihre Umklammerung etwas gelöst hat:  "Ich  muß

               Sie leider enttäuschen. Bin nur sein Zwillingsbruder FRED!"

 

               BIANCA weicht einen Schritt zurück und ihre Gesichtsröte ist nicht  zu

               übersehen.

               FRED: "Öfter hat mich WERNER besucht und einen Gegenbesuch angeregt. -

               Ich bin erschüttert! Wieso habe ich von seinem Tod nichts erfahren?"

 

               "Und mir hat er nie erzählt, daß er noch einen  Bruder  hat!  Seltsam,

               nicht wahr?"

               "In der Tat, seltsam. WERNER war überhaupt ein eigentümlicher  Mensch,

               ich weiß. Doch habe ich gar von  einem  mysteriösen  Fall  gehört,  wo

               (eineiige) Drillinge noch nicht mal ihre Geschwister kannten... !"

 

               BIANCA wird erneut sichtlich verlegen; so, als fühle sie sich ertappt.

               Dann, nach einer Weile:

               "Es ist mir sehr peinlich! Entschuldigen Sie bitte meinen  Überschwang

               von vorhin... Wie dumm von mir, anzunehmen, daß mein Mann  noch  leben

               könnte. - Kommen Sie doch herein, Sie haben bestimmt eine weite  Fahrt

               hinter sich...

 

               ----------------------------------------------------------------------

                                    G I N   M A R A C U J A  !

               ----------------------------------------------------------------------

               BIANCA (zunächst zu RALF gewandt):

               "Hier ist unerwarteter Besuch: FRED, ein Zwillingsbruder von WERNER  -

               RALF, ein guter Freund. -  Setzen  Sie  sich  doch!  Was  möchten  Sie

               trinken, FRED?"

               "Gin Maracuja!"

               "Nun, erzählen Sie von sich; ich höre Ihnen gerne zu..."

 

               RALF ahnt, daß er nun bei BIANCA keine Chance mehr hat.

               "Da fällt mir ein, ich muß dringend noch einige Dinge erledigen."

               Nimmt seinen Rock, eilt wortlos hinaus  und  gleich  mit  seinem  Auto

               davon. Vom Besuch FREDs stark irritiert, steuert er  zunächst  planlos

               durch den Ort.

 

               FRED - ein Abbild WERNERs -  könnte  nicht  nur  ein  unüberwindlicher

               Nebenbuhler für ihn sein... Er weckt auch bedrohlich stärker  werdende

               Erinnerungen.  RALF  durchfluten  Bilder  von  WERNER,  einem   betont

               sympathischen und hilfsbereiten Mann, der ihn sogar vor dem  Ertrinken

               bewahrte. Er aber ließ ihn so schändlich abstürzen...

               Wie unter Zwang treibt es den Täter nun an den Ort  seiner  Tat.  RALF

               fährt dorthin, wo das Drama mit WERNER geschah.

 

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                            E I N   G E L L E N D E R   S C H R E I  ...

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               Mittlerweile ist es stockdunkle Nacht und er geht mit heller, weit-

               strahlender Taschenlampe den Berg hinauf.

               "Genau hier, stürzte WERNER ab,"

               spricht er zu sich selbst. Er verweilt ganz ruhig, hält eine Gedenkmi-

               nute. Erneut sind seine Augen voller Tränen. Die ihn umgebende Abge-

               schiedenheit, Stille und Dunkelheit wird ihm zusehends unheimlich.

 

               Auch seine Schuldgefühle verdichten  sich  zusehends  zu  einem  Wahn.

               RALF meint, ein Geräusch zu hören, und er leuchtet in diese  Richtung.

               Plötzlich taucht  WERNERs  verklärtes  Gesicht  in  seiner  verwirrten

               Gedankenwelt auf: starr  und  überaus  furchterregend,  mit  leuchtend

               weißer Grundfarbe bemalt  sowie  schwarzen  Strichen  durchzogen.  Und

               leicht hämisch ertönt WERNER's tiefe Stimme: "Alles rächt sich auf Er-

               den, mein Freund..."

               Panisch stolpert RALF zurück. Er verliert den Halt  und stürzt mit ei-

               nem Schrei in die Tiefe:

               "S-A-R-A-A-H-H-H !!"

 

               (Er stirbt an derselben Stelle und genauso wie WERNER, dem  er  damals

               nicht half...)

 

               = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

                                                                  E N D E

 

 

                (c) 1992  by Harry Schloßmacher

 
 
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