DieSchloßmachers
  Vorsicht ERNST kommt /Teil-7
 

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     C A F É

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                                      ERNST und Thomas

     (Karnevalszeit. Beide als Schlangenbeschwörer verkleidet) Gehen tänzelnd + Schlangen-

     flöte blasend, hintereindander ins Cafe (Alsbald bilden sich 2 Polonäseschlangen

     hinter den beiden)

 

                                       Café-Insassen

     Sämtlicher Tische reihen sich nacheinander an

 

                                      ERNST und Thomas

     Führen die Polonäse-Schlangen aus dem Café; weiterhin Flöte blasend

 

 

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     FUSSGÄNGERZONE  vor  Café

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                          POLONÄSE-SCHLANGEN  und  MENSCHENKETTEN

     Wie auf ein Kommando hin, kommen auch aus allen umliegenden Lokalitäten MENSCHENREI-

     HEN und POLONÄSE-SCHLANGEN heraus. Letztere ebenfalls angeführt von Leuten mit

     diversen Musikinstrumenten. Die meisten Beteiligten sind verschieden kostümiert und

     maskiert. Die POLONÄSE-SCHLANGEN und MENSCHENKETTEN ziehen gehend + laufend

     aneinander vorbei; kreuz und quer. Es folgt ein großes Treiben voller Ausgelassenheit,

     Farbe, Musik (und event. auch Gesang) ...

 

 

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     W O H N U N G   ERNST  +  B I G G I

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                                          ERNST

     Steht nach einem Vollbad plötzlich und demonstrativ - im Bodybuildingstil, nahezu

     unbekleidet - im Raum

 

                                        B I G G I

     Was spielst du jetzt, ERNST, den "Apoll-Erotikus" oder das "Mimöschen im Höschen"?

 

                                          ERNST

     Aber Schnuckelchen, wenn du mich zum Lachen bringst, dann kann ich meine Pose nicht

     mehr beibehalten

 

                                        B I G G I

     Ich bemerke zudem erst jetzt, daß du vorne kürzer als hinten länger bist

 

                                          ERNST

     Na klar, kenn ich. So siehst du von weitem richtig entfernt aus ...

 

                                        B I G G I

     Ende der Witzstunde. Gleich wird's ernst, mein holder ERNST!

 

                                      P A P A G E I

     Wie lustig, wie lustig!

 

 

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     W O H N U N G  ERNST  &  B I G G I   / Eßzimmer

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     Der ganze Eßzimmertisch steht voller Töpfe; Flaschen div. Getränke; Geschirr, Bestecke,

     etc.. In der Mitte ein repräsentativer Kerzenhalter, dessen Kerze angezündet ist. Im

     Radio (zufällig?) folgende Musik: "Ich hab' Hunger, Hunger, Hunger, ich hab' Hunger,

     Hunger, Hunger, ich hab' Hunger, Hunger, Hunger - ich hab' Durst (etc.) ... !

 

                                          ERNST

     Was für ein Eßerlebnis - davon hatte ich schon als Kind geträumt! Ein Dinner mit 5

     Gängen: Kartoffel-Püree, Reibekuchen, Bratkartoffeln, Pommes frites + Schnippelkuchen

     ... echt mondän, gel?

 

                                        B I G G I

     Wirklich superb gemacht. Fantastico! Hätte ich meinem Leibkoch vom Dienst und (Befühlt

     sein Bäuchlein) ... Fresserchen, nicht zugetraut.

 

                                          ERNST

     Nach einem voluminösen Mahl werde ich immer so müde (Gähnt wieder wie ein Löwe +

     macht Anstalten, sich auf der Couch hinzulegen)

 

                                        B I G G I

     Mach mir ja nicht schlapp!

 

                                          ERNST

     Is' denn was?

 

                                        B I G G I

     Dumme Frage! (Belustigt) Gleich geht's zum "Kampf der Geschlechter". Also, keine

     Müdigkeit vortäuschen. - Kommen Sie ruhig, (Lächelt ihn an) Monsieur Wampi,  und

     folgen Sie mir unauffällig ... (Beide trotten hintereinander zum Bett)

 

 

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     W O H N U N G  ERNST  &  B I G G I   / Schlafzimmer

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                                   ERNST  &  B I G G I

     Liegen im Bett, unter einer Decke. Machen wieder Liebe ...

 

                                          ERNST

     ...da kommt Freude auf. Nach einer kurzen Pause - wieder die große Sause!

 

                                        B I G G I

     Jjaaa - mach weiter so, mach weiter ... (Körperrhythmik beschleunigt sich)

 

                                          ERNST

     Wirklich war ...bei soviel Lust ... vergeht jeder Frust!

 

                                        B I G G I

     Was machst du nur? (Langsame Bewegungen)

 

                                          ERNST

     Wer - ich?

 

                                        B I G G I

     Ja - ich weiß nicht so recht ... du ... oder dein "Copilot"

 

                                          ERNST

     Keine Panik, auf der Titanic. Jetzt wieder volle Kraft voraus!

 

                                        B I G G I

     Ooohhh - ich werde noch verrückt! Auch dein "Juniorpartner" ist großartig ... einfach

     super!

 

                                          ERNST

     Liebe am Morgen - vertreibt Kummer ...und Sorgen!

 

                                        B I G G I

     Zärtlichkeit am Abend - erquickend ... und labend!

 

                                    ERNST +  B I G G I

     Liegen beide mittlerweile quer im Bett. B I G G Is Kopf hängt gar über dem Bettrahmen und

     tief runter; berührt beinahe den Boden. ERNST - genau diametral - bäumt sich auf +

     hat den Kopf im Nacken.

 

                                        B I G G I

     Wie schön es mit dir ist - Bärchen, unbeschreiblich schön ... (Sieht ERNST tief in die

     Augen) Du, ich liebe dich ...

 

                                          ERNST

     Und dies ist meine Antwort, Herzchen... (Umarmt und küßt B I G G I innig)

 

 

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     W O H N U N G  ERNST  &  B I G G I   / Wohnzimmer

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                                          ERNST

     (Wirft sich nunmehr todmüde auf die Couch, und liegt dort wie erschlagen) Bevor ich

     einschlafe, möchte ich noch kurz als Poet brillieren

 

                                        B I G G I

     Na denn, Dichter ERNeSto, it's Your time!

 

                                          ERNST

     Also: Zuviel "Futter" und zuviel auf der "Mutter" - ist nicht gut für einen alten

     "Kutter"!

 

                                        B I G G I

     Zugegeben, Haseschwänzchen: Es reimt sich. Doch sei nicht wieder so ordinär. - Peehhh!

     Und dann soll ich auch noch seine Mutter sein; das wird ja immer schöner!

 

                                          ERNST

     Tut mir leid, aber eine vornehmere Variante fiel mir so schnell nicht ein. Und "Mut-

     ter" steht hier natürlich für das weibliche Geschlecht schlechthin! Ich gelobe jeden-

     falls Besserung, my dear. - Ansonsten bleibt es dabei: Ich bin hundemüde

 

                                        B I G G I

     Der Hund ist also müde. Oh - pardon. Wird mein Gebieter mir noch einmal verzeihen

     können?

 

                                          ERNST

     Noch so gerade!

 

                                        B I G G I

     Ach nein! Mein hundemüder ERNeSTo ist ja auch schon sooo alt; wohl ein moderner Me-

     thusalem?

 

                                          ERNST

     Bedanke mich herzlichst für dein nettes, aufbauendes Kompliment!

 

                                        B I G G I

     Hat der liebe "Uröpi" denn auch sonst noch Wehwechen? Wie geht's ihm denn im allge-

     meinen?

 

                                          ERNST

     Bestens, bestens! Danke der Nachfrage. - Aber ehrlich. Ich bin sowas von groggy. Ich

     könnte nur noch schlafen, schlafen, schlafen ... (Gähnt wie ein Löwe) Und da ich den

     Fleiß nicht gerade erfunden habe - woran sollte es sonst liegen?

 

                                        B I G G I

     No condition! Mein monsieur hat einfach keine Kondition. - Bewegung ist alles! Mach

     dem Faultier keine Konkurrenz, beschäftige dich irgendwie körperlich; geh raus; mach

     Sport. Oder - ganz einfach - liebe mich öfter, damit du im Training bleibst (Lacht

     laut auf) Aber, das ist ja nicht gut für einen alten "Kutter" ...

 

                                          ERNST

 

     Schläft mittlerweile so fest, daß er laut schnarcht ...

 

 

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     S T A U S E E

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                           B I G G I, ERNST, Andrea  + Alex-Andreas

     (Stehen am Stausee; eine riesige Menschenmenge bevölkert den gesamten Seeuferkom-

     plex; alle warten auf den Beginn des Höhenfeuerwerks)

 

                                          Alex-Andreas

     (Leicht unruhig) Es kann sich wohl nur noch um Stunden handeln ...

 

                                       Andrea

     Nun warte doch mal ab. Sei nicht wieder so ungeduldig

 

                                        B I G G I

     Was lange währt, wird endlich gut

 

                                          ERNST

     Sehr weise. Einfach primissima. Ich glaube, wir sind alle der Meinung ...

 

                                ERNST, Andrea  + Alex-Andreas

     (Springen gemeinsam, händchenhaltend hoch) ... "Das war Spitze!" (Im selben Augenblick

     explodiert die erste Feuerwerksrakete, und eine Zeitlang filmt die Kamera nur das

     brilliante Feuerwerk "See in Flammen"

 

                                          Alex-Andreas

     Das sieht ja echt aus wie ein Feuerwerk!

 

                                          ERNST

     Tatsächlich, Alex-Andreas, eine verblüffende Ähnlichkeit!

 

                                        B I G G I

     Lästert nicht so. Ich bin oft ergriffen, wenn ich ein Feuerwerk sehe. Manchmal drückt

     mir ein starkes Gefühl gar Tränen in die Augen

 

                                       Andrea

     Geht mir auch so, B I G G I

 

                                          Alex-Andreas

     Laßt sehen, wo sind denn die kleinen Kullerchen?

 

                                       Andrea

     Hier! (Führt Alex-Andreas's Kopf mit den Händen vor ihr Gesicht. Beide tauschen Augenblicke

     und küssen sich schließlich - während das Feuerwerk seinem Höhepunkt zustrebt)

 

                                    ERNST + B I G G I

     Lassen sich von den beiden anstecken und umarmen sich ebenfalls ...

 

 

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     W O H N U N G   ERNST  +  B I G G I

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                                        B I G G I

     (Zieht ERNST ins Schlafzimmer.. Sie läßt sich mit dem Rücken auf's Bett fallen und zieht

     ERNST mit) Du - ich brauche dich so. Deine Wärme, deine Zärtlichkeit. Komm, sei lieb

     und mach mir den Hengst.

 

                                          ERNST

     (Befreit sich aus der Umklammerung und setzt sich schnell auf den Schemel) Ww-aa-

     ss?? - Mach mir w-a-s? - Diese Frau, die haut mich noch um; da fall ich glatt vom

     Hocker! (Trinkt aus seinem Glas und verschluckt sich dabei) Ich kann's noch immer

     nicht fassen. SOS! Mir wird's auf einmal so komisch. SOS! (Fällt urplötzlich in

     Ohnmacht; zunächst aber tatsächlich (hintenrücks) vom Hocker, wobei ihm das kaum

     geleerte Glas während des Falls noch zu einer beachtlichen "Gesichtsdusche" verhilft

 

                                        B I G G I

     Beugt sich gleich über ERNST und versetzt ihn mit links-rechts-Ohrfeigenkombinationen

     wieder in den Wachzustand

 

                                         Papagei

     Notarzt! Notarzt!

 

                                          ERNST

     (Im Trancezustand) Aua! Immer diese Ohrfeigen! Dabei habe ich doch gar keine Frau

     geküßt!?

 

                                        B I G G I

     Dafür bekommt mein gefallener Knabe jetzt einen Wiederbelebungs-Kuß, eine  tolle

     "Mund-zu-Mund-Beatmung" (Macht dies auch)

 

                                          ERNST

     Was ist passiert? Wo ist der Hengst? Ich bin doch hier im Pferdestall, oder?

 

                                        B I G G I

     Nun beruhige dich doch, mein herzliebstes Ekelchen. Du bist hier in wirklich guten

     Händen (Öffnet sein Hemd und streichelt ganz leicht über seinen Körper)

 

                                          ERNST

     (Nunmehr wieder hellwach) Eigentlich wollte ich jetzt "die Mücke machen": einen Trip

     in die Stadt.

 

                                        B I G G I

     Du wirst sehen. Wenn du bleibst und nett zu mir bist, dann machen wir hier aus deiner

     Mücke gar einen Elefanten

 

                                          ERNST

     Riesig, riesig! Aber ich bringe es höchstens bis zum Rhesus-Affen

 

                                        B I G G I

     Gut, gut. Das wäre ja auch schon affengeil! Und außerdem, ERNeSTo, mein holder Bett-

     Troubadour (Blinzelt auf seine verdeckte Männlichkeit), diese Größe macht es auch

     nicht immer

 

                                          ERNST   

(Singt kurz spontan) "Gern hab' ich die Frau'n geküßt...hab nie gefragt, ob es gestattet ist... Du - ich habe langsam das Gefühl, in einem Zoo zu sein. Meinst du nicht auch, Mausilein?

 

                                        B I G G I

     Na und, Brummbär? (Gleitet neben ERNST und schmiegt sich zärtlich an ihn) Auch im

     Tiergarten gibt es viel Liebe ...

 

                                         Papagei

     Mach mir den Hengst, hhiihhii! - Einfach tierisch, hhaahhaa!

 

 

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     S T R A S S E N - C A F É   (gut besetzt)

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                                  ERNST  und  B I G G I

     Sitzen sich gegenüber / Strahlender Sonnenschein / Es ist sehr warm draußen / B I G G I

     erneut mit freizügigem Dekolette

 

                                          ERNST

     (Schaut verlegen auf Letzteres) Oh - wieder ein entzückender Ausblick für meine trü-

     ben Augen. Tatsächlich ein hübsches Pärchen, darling. Wohl die wahren Paradiesäpfel.

     Ich liebe sie einfach!

 

                                        B I G G I

     ERNeSTo, ich weiß, daß du sie magst

 

                                          ERNST

     (Ihre Brust beidseitig umfassend und wiederum singend) "Gern, hab ich die Frau'n

     geküßt ..." (Beugt sich nieder + küßt langsam den linken, dann den rechten Aus-

     schnittsteil)

 

                                        B I G G I

     Ihr Busen gerät dabei in die ofenfrische Pizza sowie ins Dressing eines Salattellers.

     Gleichzeitig stößt er den Kakao von ERNST um! Dessen strahlendweiße  Sommerhose

     wechselt nun im Mittelbereich die Farbe ...

 

                                        B I G G I

     (Umfaßt den gebeugten Kopf von ERNST und küßt wiederum deftig die dortige Frei-

     fläche) Und ich, ich liebe nur dich!

 

                               Diverse Personen an Nebentischen

     (Ein  Mann, kopfschüttelnd) Nun kuck sich einer mal dieses Schauspiel an!

     (Eine Frau, kichernd) Wahrlich, ein Bild für die Götter!

 

                                  ERNST  und  B I G G I

     Schlendern anschließend verliebt, sowie oben bzw. unten beschmutzt, unbekümmert durch

     Stadtstraßen: zur Belustigung einiger Passanten

 

 

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     K N E I P E

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                                    Bedienung Susanne

     (Vor Tisch ERNST stehend) 3,50 Euro wär's dann ...

 

                                          ERNST

     (Schaut in die gähnende Leere seines Portemonnaies; wird nervös und unruhig) Das

     passiert mir selten - äußerst selten. Ich habe echt keinen Pfennig dabei!

 

                                    Bedienung Susanne

     Solche Kunden habe ich gerne. Wir schreiben aber nicht mehr an!

 

                                          ERNST

     Ich wollte wirklich nicht die Zeche prellen. Glauben Sie mir, dahinter steckt keine

     böse Absicht oder gar eine Bereicherungs-Strategie. Es war nur ein black-out. Ein

     kleiner, winziger; eigentlich ganz unscheinbarer black-out. Jetzt erinnere ich mich:

     Ich wollte - ja richtig - ich wollte noch ein paar Scheine mitnehmen. Und plötzlich,

     da kam er, dieser rabenschwarze black out. Glauben sie mir (Zuckt mit den Schultern),

     ich war total hilflos. - Oder ob es schon eine beginnende Altersschwäche sein kann?

 

                                    Bedienung Susanne

     Das ist ja herrlich! Und nun?

 

                                          ERNST

     Jetzt sitze ich vor ihnen und habe kein Geld in der Tasche. Nein - wie peinlich mir

     das ist. Sie können sich nicht vorstellen, wie grenzenlos unangenehm. Gottseidank kann

     meine Oma nichts mehr davon erfahren. Sie hätte es wohl nicht überlebt. Wissen sie,

     meine Oma war immer sehr seriös und sie lebte nur so, wie die Leute es gerne haben

     wollten. Sie war wirklich everybodies darling.

 

                                    Bedienung Susanne

     ... wohl im Gegensatz zu ihnen. Wenn sie mir nicht gleich des Rätsels Lösung sagen,

     dann bekomme ich gar auch einen black out.

 

                                          ERNST

     Keine Panik, mein Fräulein. Nur keine Panik! Meine Bekannten sagen immer:  Nicht

     verzagen, ERNST fragen. - Und schon hab' ich's. Ja - das ist eigentlich die Idee! Ich

     werde die Rechnung sozusagen absingen. Euch allen als Gegenwert einfach ein

     Ständchen bringen. Na, wär das nicht ein tolles Angebot? Es liegt an euch (Schaut in

     die Runde). Wenn ihr wollt, dann gebe ich anschließend sogar noch eine Autogrammstunde

     gratis.

 

                                    Bedienung Susanne

     (Schlägt die Hände über dem Kopf zusammen) Bloß nicht, bloß nicht! - Wir möchten noch

     einige Gäste hierbehalten!

 

                                          ERNST

     Bitte, unterschätzen sie meine stimmlichen Qualitäten nicht. Ich war nicht nur die

     tragende Stimme im Schülerchor, nein, auch ein stadtbekannter Kneipensänger.

 

                                  Leute an Nebentischen

     (Belustigt) Ja, voriges Jahr, da hat er mit seinem Singsang noch den "1. Rausschmeißer-Preis"           zugesprochen bekommen. (Andere wiederum) Laßt ihn ruhig mal singen. Gebt ihm eine Chance!

 

                                          ERNST

     Oder sollte ich euch besser etwas pfeiffen oder gar husten?

 

                                  Leute an Nebentischen

     (Einige im Sprech-Chor) ERNeSTo sing! - ERNeSTo sing! - ERNeSTo sing! ...

 

                                          ERNST

     Also dann. (Macht zunächst wie ein großer Maestro seine Stimmprobe. In verschiedenen

     Tonstufen:) Nanana - na - na - na. (Und dann singt er; nicht schön, aber laut:) "Gern,

     hab ich die Frau'n geküßt - hab nie gefragt, ob es gestattet ist ... " ...

 

                                     1. ZWISCHENRUFER

     Deshalb hat er auch so oft eine geschwollene Backe!

 

                                     2. ZWISCHENRUFER

     Hallo Rotbäckchen!

 

                                  Leute an Nebentischen

     Zunächst allgemeines Gelächter; dann singen fast alle mit ihm das bekannte Operetten-

     lied zu Ende (Abschließend Beifall und Pfiffe, sowie Rufe:) Zu-ga-be! - Zu-ga-be!

 

                                          ERNST

     Jawohl, ich gebe zu, daß ihr ein großartiges Publikum seid. (Kamera zeigt nur sein

     Gesicht) Und dies gilt auch für euch, da draußen: an den Bildschirmen oder Leinwänden!

     (Erneut Beifall und Pfiffe)

     Wer aber hätte auch gedacht, daß ich solch ein musikalisches Talent bin?

 

                                  Leute an Nebentischen

     (Einige lachen und jemand ruft) Wer angibt, hat wohl mehr vom Leben!

 

                                          ERNST

     Aber immer wenn's am schönsten ist, dann soll man gehen ... Und das gilt wiederum

     auch für alle Zuschauer und Fans außerhalb dieser Kneipe! (Winkt noch einmal allen

     zu; Beifall, Pfiffe und Gelächter branden auf und ERNST verläßt das Lokal)

 

                               Wirt und Bedienungspersonal

     Können's nicht fassen und schütteln nur noch mit den Köpfen ...

 

         -<  Nachdem ERNST das Lokal verlassen hat, wird der Film sofort zurückgedreht,

     bis ERNST wieder erscheint!  >-

 

                                        B I G G I

     (Erscheint plötzlich neben ihm) Nicht traurig sein ... wir sind nicht aus der Welt!

 

                                          ERNST

     Schon mit unserem nächsten Film gibt's ein Wiedersehen ...

 

                                   ERNST &  B I G G I

     Also - bis dann ... (Winken, lächeln und geben sich einen Kuß)

 

         -<  Der Film endet mit einem Standbild desselben und der Musikuntermalung: "Gern,

     hab' ich die Frau'n geküßt ... hab' nie gefragt, ob es gestattet ist ...  >-

 

     = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

                                                 (vorläufiges)

                                                     E N D E

     = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

 

 

Copyright by Harry Schloßmacher

 

 

 

 

 

 

 
 
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