DieSchloßmachers
  Vorsicht ERNST kommt / Teil-2
 

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     W O H N U N G  Mutter

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                                          ERNST

     (Kommt reingestürmt und legt sich sofort rücklings auf die Couch) Mutter, da habe ich

     einer Frau ein tolles Kompliment gemacht. Ich sagte, u.a., sie hätte so fantastische

     "Zwillinge"... (Leicht schluchzend:) Und weißt du, wie sie darauf geantwortet hat?

 

                                       Mutter

     Aber ja, mein Söhnlein (Setzt sich neben ihn und krault sein Resthaar) Es ist nicht zu

     überseh'n (Schaut auf seine geschwollene Backe)

 

                                          ERNST

     Dabei hätte ich noch gerne mit ihr ... Aber das hat sie sich nun selbst verscherzt!

     Sie wird es bestimmt jetzt schon bereuen. (Leicht schluchzend) Schau mal genau hin,

     Mutter, was sie bei mir angerichtet hat

 

                                       Mutter

     (Schaut hin) Schlimm, schlimm, mein Bübchen (Holt eine riesige "Koffer-Hausapotheke"

     und bearbeitet seine "Verletzung" mit zahlreichen Produkten: Sälbchen, Puder, Verband,

     etc.. Abschließend gibt sie ihm noch Beruhigungstropfen und bindet ihm ein Mumpstuch

     um. Setzt sich dann erneut neben ihn, streichelt wieder sein Resthaar und beginnt zu

     singen) Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein - schlafe ein - schlaf ruhig ein ...

 

 

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     S T E H C A F É

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                                          ERNST

     Trinkt - mit oben zugebundenem "Mumps-Backentuch" - eine Tasse Kaffee. Neben ihm

     steht eine:

 

                                      Mitachtzigerin

     (Zu ERNST gewandt, keifend) Hast Du denn noch immer nicht die Nase voll? Ja - Du

     mußt dir auch die richtigen Frauen aussuchen, dann brauchtest Du jetzt nicht mit

     dieser komischen Gesichtsbandarole herumzulaufen. (Sieht ihn liebestrunken an, legt

     einen Arm um seine Schulter und flüstert) Nimm doch mich ...

 

                                          ERNST

     (Wird radikal: Löst sich schleunigst aus der ungewollten Umklammerung, und setzt zum

     Befreiungssprung an)

 

                                          Mutter der eineiigen Zwillinge

     (Urplötzlich schreien zwei eineiige Zwillinge so laut, daß gar auch deren Mutter zu

     schluchzen beginnt) Also, die Kinder, die machen mich noch fertig. Sie waren sooo

     schön ruhig geworden, und dann sitzt auf einmal ein ausgewachsener Trottel in meinem

     Kinderwagen.

 

                                          ERNST

     Entschuldigung - ääh - hier war es so eng und die Mitachtzigerin ... ( ERNST wird

     vollends unruhig, als er der hübschen Mutter in die Augen sieht und schnellt aus dem

     Kinderwagen hoch) Wenn Sie nichts dagegen haben, so werde ich ihre beiden Kleinen

     wieder beruhigen; ich kenn mich damit aus. (Ohne eine Antwort abzuwarten reißt er den

     Wagen an sich und steuert den Ausgang an)

 

 

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     S T R A S S E  (VOR STEHCAFE)

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                                   Traumfrau Caro

     Hallo, ERNST!

 

                                          ERNST

     (Er dreht sich um und kommt wieder in Verlegenheit. Seine Traumfrau von vorgestern

     steht vor ihm und lächelt ihn an) Du - ehh - ich kann jetzt nicht. Bin gerade mit

     meiner Schwester und ihren Babies unterwegs - eeh - see You later. (Um Abstand zu

     gewinnen, schnellt er mit den laut heulenden Zwillingen davon)

 

                                Mutter der eineiigen Zwillinge

     Hilfe, er will meine Kinder entführen, haltet ihn! (schreit entsetzt so laut, daß sich

     die Passanten der halben Fußgängerzone umdrehen.

 

                                          ERNST

     Beugt sich zu den Kleinen nieder, streichelt sie, macht etwas Baby-Blabla

 

                                        eineiige Zwillinge

     Werden dadurch auch ruhig. Aber der "linke"  Zwilling  haut  ERNST  nach  seinem

     Niedergang die Brille von der Nase. Und die liegt jetzt mitten in der Fußgängerzone ...

 

                                          ERNST

     Er - der stark Kurzsichtige - macht erneut einen Bückling, ergreift aber anstelle

     seiner Brille einen Frauenschuh

 

                              2. "KOLLISIONSFRAU" / B I G G I

     stürzt, verletzt sich am Knie und schreit auf

 

                                          ERNST

     Ihr Fall reißt auch ihn mit. Halbblind - und auf allen Vieren - tastet er unbeirrt ihr

     Bein hoch

 

                                        B I G G I

     Machen Sie ihre Annäherungsversuche immer so umwerfend?

 

                                          ERNST

     Aber ja! Da bin ich noch ganz altmodisch: (Lachend) Ich liebe es, wenn sich die Frau

     dem Manne unterwirft (Kriecht schnell wie ein Hund weiter und gibt der verdutzten

     BIGGI einen dicken Kuß - Peng! Schon wieder bekommt er auf der linken Backenseite

     eine saftige Ohrfeige. Und auf der anderen lauscht er dem seltsamen Geräusch, das an,

     gar flüssig in sein Ohr dringt. Während ERNST auf allen Vieren über BIGGI kniet,

     trifft die Notdurft des kleinen Hundes, ihrer Schwester, notgedrungen sein Gesicht

 

                                        B I G G I

     Aber Flocki, läßt du das jetzt sein! Meine Schwester hat schon so oft versucht, es ihm

     abzugewöhnen. Aber immer, wenn jemand auf dem Boden liegt, dann meint Flocki, es wäre

     eine Stelle zum ... Na, Sie wissen, was ich meine. Aber; was rede ich da so lange. Sie

     Ärmster (Wischt ERNST mit mehreren Papiertüchern das Nasse aus dem Gesicht. Dabei    begegnen sich ihre Blicke) Und als kleine Entschädigung erhalten sie nun von mir ...

     (Führt den Mund von ERNST auf ihren runter, und es wird eine längere Ouvertüre zu

     ihrer Liebe)

 

         -<  Die Kamera zeigt die beiden noch eine Weile küssend, während Flocki nun bei

     BIGGI sein (kleines) Geschäft verrichtet ... und der sie umgebende Menschenauflauf

     immer größer wird. Dann wird die Szene von oben gezeigt. Die Kamera geht immer höher,

     damit die große Menschenansammlung auch voll im Bild ist  >-

 

                              ERNST  (Aber nur seine Stimme!)

     So lernte ich also meine BIGGI kennen; eine wahrhaft tolle Freundin und eine Frau

     für's (turbulente) Leben. Doch will ich nicht zuviel verraten; ihr werdet es ja gleich

     selber sehen ...

 

 

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                                   Sprecherin

     ... und es begann mit glücklichen Tagen:

 

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     W O H N U N G  ERNST & B I G G I

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                                        B I G G I

     (ERNST war wieder mal eine Viertelstunde auf der Toilette und verläßt sie gerade)

     ERNST, du hast ja bei deinen "Herrensitzungen" immer ein irres Tempo drauf. Eine

     Schnecke könnte da glatt neidig werden.

 

                                          ERNST

     Frau unterschätze mir den Lokus nicht! Er ist für manch einen der Hort ergiebiger

     Meditation und fruchtbarer Inspiration

 

                                        B I G G I

     Sieh mal einer an! Was du doch für ein schlaues 00-Kerlchen bist ...

 

                                          ERNST

     Willst du damit vielleicht sagen, daß ich eine doppelte Null bin?

 

                                        B I G G I

     Nur zeitweilig. Im Augenblick bist du meine Nr. 1! Und das heißt doch schon was, oder?

 

                                          ERNST

     Thank You, darling! Deine letzten Worte sind wie Balsam ...für eine arme, geschundene

     Lebens/Hungerkünstler-Seele. Sie haben mir eine weitere depressive Phase erspart. -

     Komm, gib Küßchen

 

                                        B I G G I

     Aber nur draußen, an der frischen Luft (Geht mit ERNST auf den Balkon)

 

                                  ERNST  und  B I G G I

     Küssen sich erneut so lange und intensiv, daß sie Telefonmelodie, Türglocke und die

     zahlreichen Blicke + Bemerkungen der Nachbarschaft nicht mehr vernehmen

 

                                Einige (gehäßige) Nachbarn

     Sie küßten und sie schlugen sich / Draußen hui und drinnen pfui / 21 - 22 - 23 ... /

     (Abschließend formiert sich ein gemischter "Chor". Sein "leader" ruft zunächst folgen-

     de Einführungsworte:) Demnächst können wir hoffentlich singen (Und besagter "Chor"

     läßt nun laut seine Stimmen erklingen:) Der Dompfaff, der hat sie getraut, tralala -

     der Dompfaff, der hat sie getraut - Tralala!

 

 

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                                   Sprecherin

     Und dann lernten ERNST & B I G G I sich richtig kennen:

 

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     W O H N Z I M M E R  bzw. WOHNUNG  ERNST + B I G G I

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                                   ERNST UND B I G G I

     ERNST sitzt gemütlich auf der Couch; Tonband an und Kopfhörer auf sowie abwechselnd

     Video im TV betrachtend und (Buch in der Hand) lesend

 

                                        B I G G I

     Durcheilt mit einem Staubsauger das Zimmer.

 

                                          ERNST

     Legt sich den Kopfhörer um den Hals und die Füße auf den Tisch.

 

                                        B I G G I

     Wir sind nun 12 Monate zusammen und du hast mittlerweile 6 X die Stelle gewechselt.

     Und jetzt, da siehst du dich als Lebens-Künstler mit Hunger-Ambitionen, und wechselst

     nur noch die Sitzgarnitur. So geht es nicht, mein lieber ERNST!

 

                                          ERNST

     (Sichtlich betroffen) Aber ich habe nie selbst gekündigt!

 

                                       B I G G I

     Außerdem: Ich hatte mir immer einen strebsamen Mann gewünscht und keinen Faulenzer.

     Deine Passivität und dein ewiges Stubenhocken machen mich noch verrückt. Beweg dich

     endlich, ERNST, und tu was. Das wie und was ist mir mittlerweile völlig schnurz.

     Hauptsache, du tust überhaupt etwas!

 

                                         Papagei

     Faultier! Faultier!

 

                                        B I G G I

     Du bist kein Löwe, ERNST, der den ganzen Tag faul rumliegen kann ...

 

                                         Papagei

     Salonlöwe! Salonlöwe!

 

                                        B I G G I

     ... Obwohl ich mir schon wie ein Löwenweibchen vorkomme, welches alleine das Futter

     beschaffen muß...

                                          ERNST

     Okay, Bieni. Über Tag, da sollst du ruh'n; dann kannst du auch des Nachts was tun! Bin

     wohl eher ein Hamster, als ein Löwe.

 

                                        B I G G I

     Meine Mutter hatte einen strebsamen Mann. Meine Oma hatte einen ehrgeizigen Mann.

     Und was habe ich (Schlägt die Hände über dem Kopf, läuft wild gestikulierend eine 8

     im Raum und bleibt vor dem Bild ihres verstorbenen Vaters stehen, starrt es an) Und

     ich - ich habe einen Versager geheiratet. Eine Niete - und einen Faulenzer dazu!

     (Schluchzt) Hättest du nur etwas von meinem Vater gehabt, nur ein Quentchen. Noch mit

     70 war er fleißiger als du mit 25.

 

                                          ERNST

     Aber ich liebe dich doch so, B i g g i-Maus. Du darfst nicht so mit mir schimpfen. Du

     weißt doch, wie herzkrank und sensibel ich bin!

 

                                        B I G G I

     Ruhig! - Bleib ja ruhig! Ein Mann muß eine Aufgabe haben. Sonst ist er wie ein Auto

     ohne Benzin. Bei beiden läuft so nichts mehr. Aber du hast ja höchstens eine Sauf-

     Gabe! (Eilt an den Schrank, holt ein Bündel Quittungen  aus  der  Schublade  und

     schmettert sie einzeln mit folgendem Kommentar vor ERNST auf den Tisch) Und hier, da

     bist du fleißig: Alimente, Alimente, Alimente - für 5 uneheliche Kinder! Nicht mal die

     können wir demnächst bezahlen. Weißt du was, ERNST, ich ziehe zu meinem Geliebten ...

 

                                          ERNST

     (Fliegt wieder vor B I G G I auf die Knie) Bitte, bitte,  tu  das  einer  armen,

     geschundenen Künstlerseele nicht an! Du weißt doch ...

 

                                        B I G G I

     ... ja, ja - wie herzkrank und sensibel du bist. Nun erhebe dich schon, du schwacher

     Geist. (Umarmt ihn) War doch nicht so gemeint ...

 

                                          ERNST

     Insgeheim wußte ich es, daß du gut zu Tieren bist - bevorzugt zu Angsthasen.

 

                                        B I G G I

     Ganz recht

 

                                          ERNST

     Puuhhh - bin ich aber froh, daß du bei mir bleibst. Es ist nämlich  garnicht  so

     einfach, sich da zu entscheiden. Ich überlegte schon, ob ich zur Erika, Helga, Karin,

     Babette oder besser zur Gerlinde - ziehen sollte ...

 

                                        B I G G I

     Ach, du mein kleiner, schelmischer Flockenfurz. Niemand kann so schön angeben wie du.

 

                                          ERNST

     Stimmt zufällig. Woher weißt du das?

 

                                        B I G G I

     Wenn du absolut darauf bestehst, werde ich es dir sagen. Aber nur dir; denn es ist

     streng geheim.

 

                                          ERNST

     Du mußt es mir sagen. Der Gedanke, hier womöglich ewig unwissend zu bleiben, der

     würde mich noch ins Grab bringen.

 

                                        B I G G I

     Tja, eigentlich wollte ich dich zu einer ganz anderen Liegestatt führen!

 

                                          ERNST

     Dreimal darf ich raten?

 

                                        B I G G I

     Aber höchstens!

 

                                          ERNST

     (Kommt ganz nahe an sie ran: Nasenspitze an Nasenspitze) Wo soll solch ein niedliches,

     süßes Betthäschen mich schon hinführen .... Aber, verrat doch endlich mal!

 

                                        B I G G I

     Du wirst staunen: Die "drei Eisheiligen" haben es mir im Traume zugeflüstert. Irre,

     was? - Nun komm endlich, Schmusekater ... (Zieht ihn Richtung "Schlafzimmer")

 

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